Uncool ist wohl das Wort, das die Wahrnehmung der Aquaristik zur Zeit beschreibt.
Ein Aquarium gilt als langweilig, da passiert ja nix.
Das geht aber vollkommen an der Realität vorbei. Gerade in der jetzigen Zeit müsste Aquaristik das coolste Hobby überhaupt sein.
Aquaristik ist der Versuch ein Oekosystem zu schaffen, zu verstehen und am Laufen zu halten. Welches Thema könnte besser in die Zeit passen?
Die Sache hat aber einen Haken, ein Oekosystem zu schaffen, zu verstehen und am Laufen zu halten ist eine der komplexesten und schwierigsten Aufgaben überhaupt. Ich glaube das ist nicht langweilig, eher zu anspruchsvoll.
Besonders der Punkt "verstehen" ist eine Herausforderung. Das Verstehen des biologischen Systems Aquarium ist eine extrem komplexe Herausforderung aus der man mehr lernen kann als aus einer ganzen Bibliothek.
Das Aquarium lässt sich nicht mit Stellschrauben auf irgendwelche Verhältnisse einstellen. Es ist kein technischer Apparat, sondern ein komplexes biologisches System.
Man kann nichts erzwingen, es gibt auch keinen richtigen oder falschen "Zustand", sondern nur Zustände die uns mehr oder weniger gut gefallen.
Um die Zustände zu erreichen die uns gefallen, können wir versuchen die Lebensbedingungen in diesem Minibiotop so zu beeinflussen, dass die Lebewesen die wir bevorzugen die besseren Bedingungen haben.
Wie wir das erreichen können dafür gibt es ein paar Grundannahmen, aber letztlich ist jedes Aquarium anders und man muss versuchen es zu "verstehen". Das wird nur mit viel Geduld, viel Erfahrung und auch angelesenem Wissen und im Austausch mit anderen funktionieren.
Auf die Frage "Was muss ich tun, damit mein Aquarium funktioniert?" gibt es keine Antwort. Das kannst du nur selbst mit der Zeit herausfinden.
Eine Vielzahl von Messwerten, von technischen Angaben aller Art erschwert das verstehen m. E. eher, als dass sie nutzen. Sie verkomplizieren die Dinge, ohne wirklich zu Lösungen zu führen.