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Wasserwechseln oder nicht - oder wann - und warum? 

Ich denke, dass die "Wechsler" und die "Altwässler" einfach beide ganz unterschiedliche Ansätze haben, die letztlich darauf hinauslaufen, dass man Wasserwechsel eben regelmäßig und großzügig macht oder nicht nach dem Kalender. Beides kann "funktionieren", weil beides letztlich zu einen konstanten Zustand im Becken führt.
Mit Wasserwechsel ist es wahrscheinlicher, dass es gut funktioniert. Es ist nicht zeitkritisch, es funktioniert "aus dem Stand", weil es quasi ein Reset ist. Im Altwasserbecken muss sich über die Zeit ein stabiler Zustand einstellen. 

Wasserwechsel ist keine Glaubensfrage, wo das Altwasserbecken anfängt ist nicht klar zu definieren. Wer jede Woche 80% Wasser wechselt ist sicher auf der einen Seite der Linie, wer nur "nachfüllt", um die Verdunstung auszugleichen, der ist sicher auf der anderen Seite der Linie. Beide Positionen halte ich aber für übertrieben. 

Wer regelmäßig wechselt hat einen konstanten Zustand auf der Basis des zugeführten Wassers, das mag das Leitungswasser sein, oder ein aufbereitetes Wasser. 

Der "Nichtwechsler" hat nach einem halben/dreiviertel Jahr auch einen relativ stabilen Zustand.
Die Bewertung der Zustände wird unterschiedlich gesehen, er hängt ganz wesentlich von den Pflanzen und dem Besatz und der Filterung ab.

Was mir nicht sinnvoll erscheint sind Maßnahmen, die jedesmal im Aquarium alles ändern.

Wer also nach einem Jahr ohne Wasserwechsel plötzlich 80% austauscht, der darf sich nicht wundern wenn er Probleme hat, weil er radikal verändert. Auch wenn er vielleicht zum Besseren verändert, der völlige Umschwung der Werte kann zu Problemen führen. 

Wer wöchentlich 80% wechselt, damit plötzlich aufhört, aber sonst alles weitermacht wie bisher wird auch Probleme bekommen. Die Dinge passen dann eben nicht mehr zusammen, sie waren auf ein anderes System eingestellt.

Wahrscheinlich spielt auch die Beckengröße eine Rolle. Ein Nano ist sensibler als ein 500er, einfach weil bei allem was man tut, vor allem bei dem was man falsch macht, der prozentuale Fehler schnell sehr groß wird. Davon abgesehen ist eigentlich egal wie groß das Becken ist.

Vielleicht ist das alles auch mit ein Grund, warum die Wechsler und die Nichtwechsler oft so heftig aneinander geraten, es ist ein klares entweder/oder, man kann die Arbeitsweisen nicht vermischen. 

Wichtig scheint mir auch in dem Punkt ein konstantes und geduldiges Verhalten. 

Als grundsätzlichen Rat:  Wasserwechsel sind auch ein richtiger Weg. Der Hinweis auf den schon fast professionellen Aquarianer, der seit fast 25 Jahren kein Wasser mehr gewechselt hat, ist für den Fischfreund der gerade sein 60er bei Obi erworben hat sicher wenig hilfreich. 

Altwasser bedeutet nicht, dass Wasserwechsel verboten sind, Altwasser muss wachsen, entstehen, das wird nicht gemacht. Altwasser ist das Ergebnis eines längeren Prozesses.